Das Privacy Magazine "prima" wird vom Berliner Datenschutzbeauftragten zusammengestellt und herausgegeben. Die regelmäßigen - an Wochentagen täglichen - Ausgaben enthalten eine Übersicht von datenschutzrelevanten Berichten der (von uns) ausgewählten Berliner und überregionalen (deutschen) Presse.

Abkürzungen der ausgewerteten Tageszeitungen

Ausgabe vom 18. Dezember 1998

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"Reps wollen Baustadtrat wegen Nötigung anzeigen / Vermieter der Garbaty-Villa zu einer Talkshow bereit
In der Auseinandersetzung um das frühere Gartenhaus der jüdischen Fabrikantenfamilie Garbaty werden nun die Gerichte eingeschaltet. Die Republikaner, die mit ihrer Bundesgeschäftsstelle in das Haus einziehen wollen, kündigten an, gegen den Pankower Baustadtrat, Andreas Bossmann (PDS), wegen 'Nötigung, Bedrohung und Verletzung datenschutzrechtlicher Bestimmungen' Strafanzeige zu erstatten. Er habe lediglich Wolfgang Seifert, dem Eigentümer und Vermieter des Hauses, nahegelegt, von dem Vertrag zurückzutreten, sagte Bossmann. 'Ich habe ihm gesagt, daß ich Auseinandersetzungen in Pankow befürchte.' Den Vorwurf, gegen den Datenschutz verstoßen zu haben, weist er zurück. 'Ich habe niemandem eine Kopie des Mietvertrages gegeben', sagt er." BerlZtg 18.12.98 S. 25

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"Bundesgerichtshof gegen Lügendetektor in Strafprozessen / Karlsruher Grundsatzurteil bezeichnet Glaubwürdigkeitsuntersuchung als 'völlig ungeeignet'
... Dem Test mit dem Lügendetektor (Polygraph) komme keinerlei Beweiswert zu. ... Nach den Worten des Senatsvorsitzenden Gerhard Schäfer beruht der sogenannte Kontrollfragentest auf wissenschaftlich nicht haltbaren Annahmen. ... Beim Kontrollfragentest werden Blutdruck, Atmung, Hautleitfähigkeit ('Angstschweiß') und Blutfülle ('rot werden') gemessen, während sowohl Fragen nach der Tat als auch unangenehme Vergleichsfragen gestellt werden. ... Die hohe Trefferquote von über 90 Prozent, die ein Kölner Psychologe für den von ihm propagierten Polygraphentest errechnet hatte, ist nach Schäfers Worten statistisch wertlos. ... (Az.: 1 StR 156/98 und 258/98)" MoPo 18.12.98 S. 5

"Lügendetektorverfahren nicht zugelassen / Entscheidung des Bundesgerichtshof / Als Beweismittel 'völlig ungeeignet' / Aber keine verfassungsrechtlichen Bedenken
... Der Bundesgerichtshof in Karlsruhe entschied am Donnerstag, die psychophysiologische Aussagebegutachtung, wie das Lügendetektorverfahren in der Fachsprache heißt, sei als Beweismittel 'völlig ungeeignet'. Die Richter des Ersten Strafsenats begründen das vor allem mit der mangelhaften wissenschaftlichen Absicherung der Methode und der Unbrauchbarkeit der statistischen Untersuchungsergebnisse. Verfassungsrechtliche Bedenken gegen den Einsatz von Lügendetektoren in Strafverfahren haben die Richter hingegen nicht mehr, sofern der Angeklagte sich dem Test freiwillig unterzieht. Insoweit gibt das Gericht seine Rechtsprechung aus dem Jahr 1954 aus." FAZ 18.12.98 S. 13

"Lügendetektor ohne Beweiswert / Bundesgerichtshof lehnt Einsatz in Strafprozessen ab / In Zivilprozessen zulässig
... Der Vorsitzende des Familiengerichtstags Siegfried Willutzki meint deshalb, daß nach der BGH-Entscheidung nun auch die Familiengerichte 'die Zuverlässigkeit der Tests noch einmal kritisch überdenken' müssen. Nach Willutzkis Kenntnis wurde in den vergangenen zwei Jahren in etwa 25 Fällen vom Gericht ein Gutachten in Auftrag gegeben. Verschiedene Oberlandesgerichte haben den Einsatz der Polygraphen gebilligt. Der Familiensenat des BGH hat über die grundsätzliche Rechtsfrage bisher nicht entschieden." FR 18.12.98 S. 32

"Revisionen zweier Verurteilter verworfen / BGH läßt Lügendetektor vor Gericht nicht zu / Bundesgerichtshof: Dem Test kommt nicht einmal ein geringfügiger Beweiswert zu" SZ 18.12.98 S. 6

"Richter halten Lügendetektortest für ungeeignet / Bundesgerichtshof: Schon die Grundannahme dieer Untersuchungsmethode ist falsch" BerlZtg 18.12.98 S. 7

Kommentar:
"Die Verantwortung der Richter" BerlZtg 18.12.98 S. 4

"BGH lehnt Lügendetektoren ab / Bundesgerichtshof bestreitet den Beweiswert von Tests in Strafverfahren" Welt 18.12.98 S. 6

"Die Zuverlässigkeit der Testergebnisse ist umstritten / Häufige Anwendung im Familienrecht" Welt 18.12.98 S. 6

"'Ungeeignet und wissenschaftlich nicht gesichert' / BGH: 'Lügendetektor'-Tests in Strafverfahren verboten" Tsp 18.12.98 S. 6

Kommentar:
"Im Zweifel dagegen / BGH contra Polygraphentest" Tsp 18.12.98 S. 8

"Kein Lügendetektor im deutschen Strafprozeß" HB 18.12.98 S. 5

"BGH / Lügendetektor völlig ungeeignet / Als Beweismittel vor Gericht künftig ausgeschlossen ?" ND 18.12.98 S. 5

"Lügendetektor-Tests ohne Beweiswert / In einer Grundsatzentscheidung hat der Bundesgerichtshof den Einsatz von Polygraphen-Gutachten im Strafprozeß abgelehnt. Damit ist auch ihre Anwendung vor Familliengerichten blockiert" taz 18.12.98 S. 6

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"Hanning verspricht 'optimalen Dienstleistungsservice' / Neuer BND-Präsident ins Amt eingeführt / Kritische Worte zum gegenwärtigen Zustand des Geheimdienstes
... Premiere beim BND: Zum ersten Mal in der 42jährigen Geschichte des für die Auslands-Aufklärung zuständigen deutschen Geheimdienstes ist mit Gerhard Schröder ein Bundeskanzler nach Pullach gekommen, um den neuen Präsidenten in sein Amt einzuführen und seinem Vorgänger Hansjörg Geiger zu danken. ... Dafür verlangt Schröder eine Gegenleistung. Es gelte, die Qualität und Aktualität der Berichterstattung zu verbessern und den BND zu einem effizienten und flexiblen Dienstleistungsunternehmen zu formen. ... Gewiß sei der Dienst besser als sein Ruf, sagt der neue Präsident. Aber das heiße nicht, daß alles zum besten stehe. So sei der BND mit seinen knapp 6 000 Mitarbeitern überaltert. ... Auch kämen die Investitionen in Ausstattung und neue Technik zu kurz." BerlZtg 18.12.98 S. 8

"Pullach / Schröder: Bedeutung des BND wächst / Neuer Geheimdienst-Präsident ins Amt eingeführt" ND 18.12.98 S. 4

"Kanzler sieht neue BND-Aufgaben / Auslandsgeheimdienst soll regionale Krisenherde beobachten" Welt 18.12.98 S. 7

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"Ein ideales Versuchsfeld für Genforscher / Island ermöglicht die Verwertung medizinischer und genetischer Daten
In Island haben private 'Gen-Jäger' am Donnerstag die Möglichkeit erhalten, genetische Daten der Bevölkerung zu sammeln und kommerziell zu verwerten. Nach heftigen Debatten stimmte das Parlament in Reykjavik mit Mehrheit für ein Gesetz, das eine private Datenbank mit Angaben aus Krankenakten, Familien-Stammbäumen bis hin zu Genpofilen aus Blut- und Gewebsproben erlaubt. ... Island als Insel im Nordatlantik ist für Genforscher ein geradezu ideales Versuchsfeld, weil die Bevölkerung seit der Besiedlung vor etwas mehr als 1000 Jahren recht homogen geblieben ist." FAZ 18.12.98 S. 14

"Islands Parlament für Gen-Datenbank" taz 18.12.98 S. 10

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"Immer mehr Kriminelle nutzen das Internet / Experten tauschen beim BKA ihre Erfahrungen aus - Für die Polizei 'eine Herausforderung der besonderen Art'
Das Internet, das weltweit von mehr als 100 Millionen genutzt wird, entwickelt sich immer mehr auch zu einem großen Markt für politischen Extremismus, Gewaltverherrlichung, Betrug und Kinderpornographie. Für das Bundeskriminalamt (BKA), das von den Innenministern mit der 'anlaßunabhängigen Recherche im Internet und den Online-Diensten' beauftragt wurde und sich damit einer als Folge des technologischen Fortschritts entstandenen neuen virtuellen Komponente der Kriminalität gegenübersieht, ist dies eine Herausforderung der besonderen Art. ... Gleichwohl haben die Wiesbadener Polizei-Surfer trotz aller systemimmanenten und durch unterschiedliche Gesetzgebungen in den einzelnen Ländern bedingte Schwierigkeiten für die Strafverfolgung inzwischen ein hohes Maß an Professionalität und Know-how erreicht. Derzeit bemühen sie sich um die Entwicklung von Techniken und elektronischen Suchmaschinen, mit denen virtuelle Fahndungsarbeit 'schneller, leichter und effektiver' ablaufen kann, um strafrechtlich relevante Darstellungen und Informationen aus den Netzen herauszufiltern." Welt 18.12.98 S. 12

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